Guten Tag,
es freut uns, dass Sie die Internetseite der UWG Leichlingen aufgesucht haben.
Leider hat sich die UWG Leichlingen nach gut 20 Jahren der politischen Tätigkeit am 31.10.2020 aufgelöst. Der Grund hierfür liegt einzig und allein darin, dass uns der Nachwuchs fehlte. Das ist ein Problem, mit dem auch die großen politischen Parteien zu kämpfen haben. Es sind leider nur noch wenige Menschen bereit, sich verbindlich über Jahre ehrenamtlich für das Gemeinwohl ihrer Heimatstadt einzusetzen.
Kritik üben kann die große Masse, positiv mit anpacken mögen nur einzelne.

Für diejenigen, die einen politischen Verein „UWG Leichlingen“ erneut ins Leben rufen möchten, haben wir die Domain gesichert.

Wenden Sie sich bei Interesse bitte an Frau Elena Lazaridou: elena.lazaridou@gmx.de

Wenn Sie mehr über die Geschichte der UWG Leichlingen erfahren möchten, lesen Sie die Rede des Fraktionsvorsitzenden der UWG, Hermann Terjung, die er anlässlich der letzten Ratssitzung der Wählergemeinschaft am 03.09.2020 im Rat der Stadt Leichlingen gehalten hat.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,

jeder hat etwas, das ihn antreibt.

Mein persönlicher Antrieb, politisch aktiv zu werden, war der Mord- und Brandanschlag in unserer Nachbarstadt Solingen am 29. Mai 1993. Ich fühlte mich damals zutiefst betroffen, war schockiert und gleichsam wachgerüttelt. Wie konnte es sein, dass in unserer Nachbarstadt mal eben ein bewohntes Haus mit Benzin übergossen und angezündet wurde? Fünf Menschen mit Migrationshintergrund wurden von einer Gruppe Jugendlicher und junger Erwachsener auf diese bestialische Art und Weise ermordet.
Diese abscheuliche Tat hatte einen historischen Kontext.
Nach der Wiedervereinigung 1990 kam es zwischen 1991 und 1993 zu einer „Pogromstimmung“ in Teilen der deutschen Bevölkerung und zu einer Welle rassistischer und ausländerfeindlicher gewaltsamer Ausschreitungen, insbesondere gegen Asylbewerber. Angefangen hatte alles mit den Ausschreitungen von Hoyerswerda und in Rostock- Lichtenhagen.
Hier war es nur durch Zufall nicht zu Todesopfern gekommen. Jedoch auch im westlichen Bundesgebiet kam es zu Nachahmungstaten, die mehrere Todesopfer forderten. 1992 kamen beim rechtsextrem motivierten Mordanschlag in Mölln zwei Mädchen und ihre Großmutter ums Leben. Dann, 1993, die bestialische Tat in unserer Nachbarstadt Solingen.
Mein mich antreibender Gedanke war:
So etwas darf nirgendwo wieder passieren und schon gar nicht in meinem persönlichen räumlichen Umfeld.
Meine Idee war, in meiner Heimatstadt Leichlingen einem möglicherweise auch dort unterschwellig vorhandenem Frust- und Aggressionspotenzial ein Ablassventil zu bieten, sozusagen zu versuchen, den Druck vom Kessel zu nehmen. Viele Menschen waren nach der Wende mit den Entscheidungen der etablierten Parteien höchst unzufrieden. Die UWG wurde damals unter meiner Beteiligung gegründet, um den Sorgen und Nöten der Leichlinger Bevölkerung eine demokratische politische Alternative zu bieten. Der Plan ging auf. Die UWG wurde vor ziemlich genau 21 Jahren auf Anhieb drittstärkste Kraft im Rat dieser Stadt. Dabei war es uns von Anfang an wichtig und es ist uns immer wichtig geblieben, dass wir festen demokratischen und rechtsstaatlichen Boden unter den Füßen hatten. Wir haben zwar gerne mal ausgekeilt. Extreme Ausrichtungen nach rechts oder links waren uns jedoch ein Graus. Bisweilen versuchten braune Gestalten bei uns anzudocken. Sie wurden energisch vor die Türe gesetzt.

Meine Damen und Herren, die Geschichte wiederholt sich. Seit Jahren werden wieder ausländerfeindliche Hetzparolen ausgerufen und das auch noch demokratisch legitimiert. Die verbalen Brandstifter sitzen im Bundestag und in diversen anderen Parlamenten.
Und, meine Damen und Herren, sie werden, so ist es zu befürchten, ab November auch im Rat und den politischen Gremien der Blütenstadt Leichlingen sitzen.

Uns als politischer Bürgerverein UWG ist es in den letzten Jahren leider nicht gelungen, eine ausreichende Anzahl aktiver, möglichst junger und dynamischer Mitstreiter zu finden, um eine weitere Ratsperiode qualitativ hochwertige Arbeit abliefern zu können. Da wir dem an uns selbst gestellten hohen Anspruch nicht weiter gerecht werden können, haben wir beschlossen die Konsequenzen zu ziehen, uns aufzulösen und für die kommende Ratsperiode nicht mehr zu kandidieren.

So bleibt mir nur noch im Namen der UWG für die gemeinsame Zeit und für das überwiegend faire Miteinander Dank zu sagen.

Mein Appell an den neuen Rat lautet:
Bleiben Sie bei all den arbeitsintensiven und anspruchsvollen Aufgaben des Tagesgeschäftes wachsam und stemmen Sie sich gegen politische Luntenleger und Brandstifter.
Das wird Ihnen am ehesten gelingen, wenn Sie alle hier sich als rechtsstaatliche demokratische Mitte verstehen und auf dieser Basis intensiver zusammenarbeiten als es in den vergangenen Ratsperioden der Fall war. Wenn Sie polarisieren und sich im negativen Sinne streiten, spielen Sie den Luntenlegern nur in die Karten. Tun Sie das nicht!
Wir alle wollen keine Brandanschläge mehr erleben.

Ich schließe mit einem hebräischen Begriff
Schalom